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Am Anfang gab's zum Warm werden erst einmal etwas Theorie. Wie lang ist
der Bremsweg eines Autos bei 30 oder 50 km/h? Muss man eigentlich eine
Stotterbremse machen ? Welche immense Kraft entwickeln lose Gegenstände
im Fahrzeuginnenraum bei einem Aufprall (der beliebte Auto-Atlas auf der
Hutablage entwickelt z.B. bei einem Auffahrtempo von 50 km/ eine
Durchschlagkraft von rund 100 Kilogramm ! Der bricht einem ohne Probleme
das Genick). Dann ging's raus auf die Piste.
"Bremsschlag setzen" hieß die erste Übung und nachdem sich die
Ersten von uns dabei aus ihren "Liegesesseln" rausgeschoben
haben, war jedem klar warum die optimale Sitzposition so wichtig ist.
Unser Instruktor erklärte uns alles genau, Sitzposition, Armhaltung und
die Straffheit der Gurte – weil alles ineinander grift. Instruktorzitat
: "Viele liegen fast in ihren Wagen und sitzen zu weit hinten, daher
haben sie gar nicht genug Power auf dem Bremsfuß."
Weiter ging es mit dem Bremsschlag. Simpel ? Easy ? Kann jeder ? Von
wegen. Es hört sich leicht an, kostet aber einiges an Überwindung,
wirklich voll in die Bremse zu treten und als viele glaubten nach diversen
Anläufen , das volle Maß erreicht zu haben, reichte es unserem
Instruktor noch lange nicht: "Härter, Härter!", kam immer
wieder seine Anweisung.
Dann ging es zum bremsen auf die nassen Stahlplatten, die Eis simulierten.
Egal ob mit oder ohne ABS, der Bremsweg wurde auf einmal unendlich länger
als vorher auf dem normalen Asphalt. Wenn die Profile der Reifen nichts
mehr zum festhalten finden, entscheiden selbst 10km/h mehr oder weniger,
ob man noch mal knapp vorbeischrappt oder es knallt.
Weiter ging es mit der Übung mit Tempo 50 auf ein Hindernis (zwei
Hütchen) zufahren, bremsen und davor stehen bleiben. Anschließend übten
wir diesem Hindernis nach einer Vollbremsung auszuweichen (Kupplung,
Schlagbremse, kurz runter von der Bremse, leichte Lenkbewegung und
wieder voll drauf auf die Bremse). Diese Übung sollte uns simulieren wie
wir z.B. einem auf die Straße laufenden Kind ausweichen können. Wir
meisterten sie alle, aber allen von uns wurde gleichzeitig mulmig bewusst,
dass kein Kind bei uns bisher eine reelle Chance gehabt hätte ...
Nun folgte der "Slalom" - Schlangenlinien um Hütchen herum
fahren. Hier kommt es darauf an, die Hütchen bei zunächst 30 km/h
möglichst eng zu passieren ohne sie zu berühren und nun bei jedem
Durchlauf die Geschwindigkeit zu steigern. Auch hier erkannten wir wieder
wie wichtig es ist die Geschwindigkeit der jeweiligen Situation anzupassen
– schnell sein kann schnell zum Verhängnis werden.
Die letzte Übungen war dann für die Fahrzeuge ohne ABS mit einem hohen
Spaßfaktor + Lernfaktor versehen: "Bremsen in der Kurve". Die
Fahrzeuge ohne ABS, mussten hier kurzzeitig von der Bremse gehen und das
richtige Gefühl dafür entwickeln, was es heißt, ein Auto zu über- oder
untersteuern. Wer das wollte konnte hier nach Herzenslust das Ausbrechen
und Driften des Fahrzeuges üben und manch einer kam hier richtig auf den
Geschmack und wollte gar nicht mehr aus dem Asphaltkreis rauskommen.
Am Ende des Tages formulierte unser Instruktor noch einmal den wichtigen
Leitspruch, der bei uns zur instinktiven Handlung werden muss :
"Beide Hände ans Lenkrad und voll rein in die Bremse, so hart es
geht. Es gibt nicht einen Grund, den Fuß von der Bremse zu nehmen.
Durchtreten bis in die Ölwanne, ihr sollt stehen bleiben und zwar so
schnell wie möglich!"
Uns allen hat der Tag sehr viel Spaß bereitet und jeder fuhr
anschließend mit einem neuen Gefühl für sein Auto nach Hause.
Den schlauen Spruch vom morgens : "Ich bin nur pro Forma hier, ich
kann Prima Autofahren", machte nun niemand mehr und auf den
Aufbaukurs für unseren Club im April 2003 freuen wir uns schon alle, wie
die Kinder auf Weihnachten.
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